Mit dem Auswärtssieg beim FSV Trier-Tarforst konnte unsere U17 die Rheinlandmeisterschaft und den damit verbundenen Regionalligaaufstieg sichern. Eine großartige Leistung! Wir haben mit U17 Trainer Marvin Schenk gesprochen.
Marvin, das wichtigste vorneweg: Glückwunsch zur Rheinlandmeisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg in die Regionalliga! War das von Anfang an das erklärte Ziel?
Danke! Tatsächlich nicht. Wir haben zu Saisonbeginn einen Umbruch in der Herangehensweise der Kaderzusammenstellung gewagt. Weg von reinen Jahrgangsmannschaften, hin zu leistungsbezogenen Kadereinteilungen. Da die Jungs bereits jahrelang in ihren Jahrgängen zusammengespielt haben, war davon natürlich nicht jeder begeistert. Das haben wir auch zu spüren bekommen. Aber wir waren überzeugt von diesem Weg. Es geht um die bestmögliche Förderung jedes einzelnen Spielers. Und wenn wir als Trainer der Auffassung waren, dass für einen Spieler des jüngeren Jahrgangs der Schritt in die U17 der richtige ist, dann sind wir diesen auch mit voller Überzeugung gegangen. Genauso umgekehrt. Wir haben damit auch Spieler verloren. Vielleicht weil der ein oder andere sich zu wenig wertgeschätzt gefühlt hat. Nicht immer war es nachvollziehbar. Aber wir haben den Weg konsequent weiterverfolgt. Es war also lange nicht abzusehen, wo die Reise hingeht. Wir haben durch die Urlaubszeit im Sommer auch erst eine Woche vor Pflichtspielstart die Kader final eingeteilt. Vorher haben wir gemeinsam mit allen Spielern und beiden Trainerteams (U16 und U17) zusammen trainiert. Entscheidend war, dass die Zusammenarbeit mit Dirk und Stephan von der U16 so hervorragend funktioniert hat. Nur so konnten wir eine gute Vorbereitung anbieten. Ich hätte anfangs aber nicht sagen können, ob es eine schwierige oder erfolgreiche Saison wird. Dafür gab es einfach zu viele Dinge, die uns hätten im Weg stehen können. Man muss auch dazu sagen, dass wir mit extrem kleinen Kadern gearbeitet haben. Gerade mal 13 Feldspieler gehören zum Kern der U17. Ohne Unterstützung der U16 und auch U15 wäre es auch hier schwierig geworden.
Was hat dann doch dazu geführt, dass ihr so durchgestartet seid?
Ich denke, dass da viele Faktoren mit einfließen. Der Hauptgrund ist sicherlich, dass die Spieler sehr verlässlich sind und mit voller Überzeugung unsere Spielphilosophie und Prinzipen mitgetragen haben. Mein Co-Trainer Yannick und ich haben auch nahezu jeden Gegner beobachtet und den Spielern eine Gegneranalyse zukommen lassen. In der Trainingswoche haben wir dann konkret an Inhalten gearbeitet, die unsere Erfolgswahrscheinlichkeiten im anstehenden Spiel gesteigert haben. Wir wussten immer mehr über den Gegner als der Gegner über uns. Auch das war entscheidend. Ich bin der Auffassung, dass man neben den eigenen Stärken und Ideen vom Spiel auch immer ein Auge auf den Gegner werfen muss. Das war oft ein Vorteil für uns.
Im Saisonfinale wurde es ja nochmal sehr spannend. Gegen die U16 der TuS Koblenz gab es eine 3:4 Niederlage. Im zweiten Matchball-Spiel gegen Trier-Tarforst lag man nach einer Viertelstunde mit 0:2 zurück. Was hat dazu geführt, dass man am Ende das Spiel gedreht hat und 3:2 gewinnen konnte?
Das war es. Sehr spannend sogar. Was aber auch daran lag, dass auch der FSV Trier-Tarforst eine starke Saison gespielt hat. Wir haben 14 Spiele gewonnen, dreimal unentschieden gespielt und nur ein Spiel verloren. Bei solch einer Ausbeute ist man oft auch schon vor dem letzten Spieltag Meister. Da spricht es für Trier, dass es bis zum letzten Spieltag gedauert hat, bis wir feiern konnten. Gegen die TuS wäre auch schon ein Sieg drin gewesen. Wir mussten mit dem Rückschlag aber zurechtkommen. Wie man aufsteht und sich wieder zurückkämpft ist entscheidend. Genau das haben wir dann auch getan. Wir wussten, um was es in Trier geht und haben alles reingeworfen. Unser Co-Kapitän Joshua hat ca. eine Stunde mit gebrochenem Zeh gespielt. Ich war rot gesperrt und generell waren die Jungs nach einer langen Saison am Limit. Zudem lagen wir dann nach 15 min 0:2 zurück. Aber wir alle wollten diesen Sieg unbedingt. Die Mannschaft, aber auch der gesamte Verein. Taktisch waren wir gut vorbereitet. Das waren wir aber immer. Viel entscheidender war die unglaubliche Mentalität der Mannschaft. Nur so konnten wir das Spiel drehen. An der Stelle auch ein riesengroßes Dankeschön an alle UnterstützerInnen an diesem Tag! Das war ein unvergessliches Erlebnis!
Wie siehst du die Entwicklung der Spieler? Ging der Plan mit der individuell richtigen Förderung jedes Einzelnen auf?
Man muss im Jugendfußball neben dem mannschaftlichen Erfolg immer den Fokus auf die Aus- bzw. Weiterbildung der Spieler legen. Ich sehe darin sogar die höhere Priorität. Auch wenn mir bewusst ist, dass da auch einige anderer Meinung sind. Die Gleichung ist aber relativ einfach. Machst du deine Spieler nachhaltig besser, kommt der Mannschaftserfolg ganz von allein. Ich denke, dass jeder einzelne Spieler besser geworden ist. Mehr Gespür dafür hat, welche einfachen Prinzipien manchmal entscheidend sein können und welche Verantwortung jeder Einzelne auf dem Platz hat. Besonders erfreulich ist auch, dass mit Raphael Hense ein Spieler in diesem Jahr den Sprung in die Rheinlandauswahl geschafft hat und mit der U16 Auswahl einen hervorragenden 2. Platz beim Vergleichsturnier in Duisburg geholt hat – ein überragendes Resultat für den FV Rheinland. Also ja, der Plan ging meiner Meinung nach absolut auf.
Wie geht es in der kommenden Saison weiter? Was sind die weiteren Ziele?
Ich werde zur kommenden Saison unsere U19 trainieren. Die 2005er begleiten mich. Auch das Trainerteam aus Yannick, Florian und mir bleibt bestehen. Zudem treffe ich auf meine Spieler aus der Saison 2020/2021. Dabei mussten wir in Sachen Neuzugängen kaum aktiv werden. Mit Paul Hassel haben wir einen EGC-Rückkehrer, der uns absolut verstärken wird. Evtl. bemühen wir uns noch um 1-2 Verstärkungen. Aber grundsätzlich steht der Kader. Das erste Ziel wird auch hier sein, dass die Jahrgänge zusammengeführt werden und eine Einheit werden. Für was es dann in der Rheinlandliga reicht, werden wir sehen. Aber wir werden mit einer starken Mannschaft an den Start gehen und haben große Ziele. Besonders hervorzuheben ist, dass mir bereits Anfang des Jahres nahezu alle Spieler zugesagt haben. Unerwartete Abgänge gibt es nicht. Hauptziel ist auch hier wieder, dass wir die Spieler besser machen und vor allem auf den Seniorenbereich vorbereiten. Wir haben einige Spieler mit sehr großem Potential, die wir natürlich auch nachhaltig im Verein halten wollen. In der U17 übernimmt Carsten Mang. Er wird die Ausbildung der Spieler weiter vorantreiben und seine eigenen Ideen mit einbringen. Ich bin überzeugt, dass die Truppe eine gute Saison in der Regionalliga spielen wird!
Danke, Marvin! Abschließend interessiert uns noch eins – Wie sehen die Feierplanungen aus? Oder wurde schon ausgiebig gefeiert?
Wir haben gefeiert. Zwei Tage am Stück. So ein Erlebnis hat man nicht alle Jahre und daher sollte man das auch in vollen Zügen genießen. Da bin ich nach gebrachter Leistung auch kein Kind der Traurigkeit. Wir werden aber auch weiterhin unseren Spaß haben. Mitte Juni geht es dann noch vier Tage nach Kempten. Das wird sicherlich auch eine großartige Sache!
Abschließend möchte ich mich aber auch nochmal bei allen Verantwortlichen, Eltern und Gönnern bedanken! Mein größter Dank geht aber vor allem an das Trainerteam und die Spieler. Ihr alle habt Unfassbares geleistet!