Wie viel Breite ist im Spiel überhaupt notwendig? Ein Beitrag von U19-Trainer Marvin Schenk
Ab sofort veröffentlichen wir jeden Monat einen neuen EGC Webblog. Dabei geht es um verschiedene Themenschwerpunkte im und um den Fußball. Den Anfang macht unser U19 Coach Marvin Schenk. Er widmet sich der Fragestellung ,,Wie viel Breite ist im Spiel überhaupt notwendig?“
Ich bin der Auffassung, dass jeder Trainer nach gewissen Prinzipien arbeiten sollte. Prinzipien, die im Team definiert werden und die immer wieder dazu dienen, dass die Spielidee erkennbar auf den Platz gebracht wird. Ein beispielhaftes Prinzip ist die Vorgabe ,,Tiefe vor Breite“. Aber was ist damit gemeint? Vermutlich hat schon jeder Spieler auf dem Platz von Außen gehört ,,Mehr Breite, mehr Breite!“ Aber wie viel Breite wird im Spiel überhaupt benötigt und wann wirkt es sich eher negativ auf das eigene Spiel aus? Ich versuche die Leitlinie so abzustecken, dass wir immer nur so viel Breite wie nötig ins Spiel holen. Wichtig ist mir, dass wir dabei so tief wie möglich stehen. Wir brauchen Breite im Spiel, um Räume zu schaffen und Gegenspieler zu binden. Schnell ist dann aber der Fall, dass bspw. Außenspieler oder hochrückende Außenverteidiger an der Außenlinie kleben. Die einzige Möglichkeit in vielen Fällen: Flanke. Wenn wir aber nur so viel Breite ins Spiel holen, wie auch wirklich nötig ist, dann schaffen wir:
1. mehr Optionen für den Ballführenden
und
2. mehr Möglichkeiten für vertikale Pässe

In dieser vereinfachten Grafik ist das Prinzip relativ deutlich veranschaulicht. Stehe ich in solch einer Aktion zu breit und werde angespielt, schiebt die komplette Abwehrkette durch, das Spiel wird verzögert und wir bekommen keine Tiefe ins Spiel. Stehe ich allerdings so tief wie möglich (also auf Höhe des letzten Verteidigers) und nur so breit wie nötig, ist sowohl ein scharfer Ball in die offene Spielstellung möglich, aber auch ein Schnittstellenpass zwischen AV und IV denkbar. Der Außenspieler könnte bspw. auch direkt den Weg zwischen AV und IV gehen und so noch klarer beide Gegenspieler beschäftigen und damit binden.
Mein Fazit:
Breite im Spiel ist wichtig. Allerdings nur dann, wenn es zum Binden von Gegenspielern dient und so viel Tiefe wie möglich hergestellt wird. Der Fokus sollte stets darauf liegen, wie ich schneller und erfolgreicher vor das gegnerische Tor komme. Die Erfolgsquote, wenn ich zentraler vorm Tor freigespielt werde, ist logischerweise größer als bei einem Flankenball.
Letztendlich liegt vieles aber auch daran, wie man seine Spielidee definiert und welche Prinzipien man für sich und das Team definiert.
Marvin Schenk